Von der Idee zum Projekt

Der folgende Text wird eine sehr persönliche Geschichte, die ich eigentlich schon von Beginn an hätte aufschreiben sollen, aber wer hätte zu Beginn die Ausmaße dieses Projekt erahnen sollen. So komme ich also nun erst im April des Jahres 2023 dazu, während die Vorbereitungen schon im vollen Gange sind und die Ausrüstung fast vollständig ist. Die Geschichte derer wäre auch nochmal eine Reise in die Vergangenheit wert, vielleicht krame ich die alten Beiträge auf der Facebook-Seite nochmal durch und führe das aus den Erinnerungen nochmal aus.

Nun aber willkommen in meinem manchmal sehr aussortierten Gedächtnisspeicher und viel Spaß beim lesen.


Kapitel I

Auszeit nach dem Master

Die eigentliche Idee hierzu kam mir 2020, im Gespräch mit einer lieben Freundin und damaligen Kommilitonin an der Hochschule für Musik Saar. Bei einem entspannten Kaffee in unserer damaligen Wohnung in Saarbrücken erzählte sie mir von der Radtour ihres Freundes nach dessen Abitur den Rhein hinunter. Noch während des Kaffees begann ich mir darüber Gedanken zu machen und kam auf die Schnapsidee, etwas ähnliches zum voraussichtlichen Abschluss meines Masters zu machen. Da dieser zu diesem Zeitpunkt im Sommer 2023 hätte abgeschlossen werden sollen, kam nur der anschließende Sommer in Frage.

Da dies aber irgendetwas mit dem Hobby zu tun haben sollte, wollte ich das als Römer in Ausrüstung machen. Die Konsequenzen dieser Schnapsidee waren mir zu diesem Zeitpunkt aber noch in feinster Weise bewusst. Der Plan war diese Wanderung in den Schulferien im August - ein großer Vorteil des Lehrerberufs - zu machen und während dieser Zeit einmal den Kopf abzuschalten, Abstand von der hinter sich liegenden Studienzeit zu gewinnen und ja, sich ein bisschen mehr wie ein Legionär des 1. Jhdt. zu fühlen. Aber was darauf hin folgen sollte, hatte ich ehrlicherweise nicht geplant...

 

Tommes Rute am 04.04.2023


Kapitel II

Phase i - wer macht mit? 2021

Auch, weil ich und dieser Zeit nicht immer alles, was mir auf der Zunge brannte, für mich behalten konnte, spricht man mit engen Freunden dann doch mal über solche sich in ferner Zukunft anbahnenden Projekte. Die Resonanz war aber unerwartet. Ziemlich schnell kamen aus dem sich in der Szene und der Gruppe befindenden Freundeskreis Zusagen, sie würden mitkommen. (Spoiler: aus verschiednen Gründen mussten die aller meisten im Verlauf der vergangenen 2 1/2 Jahre wieder ganz oder teilweise absagen.) So musste das aber etwas offizieller aufgezogen werden und der erste Gedanke war, eine Facebook-Seite zu eröffnen.
Am 18. September wurde dann die Seite eingerichtet, am 29. dann die erste Beschreibung veröffentlicht. Der darauf folgenden Rückmeldungen gingen von Vorfreude über vorsichtige Nachfragen bis hin zu Kommentaren wie "Das schafft ihr niemals". Gerade Kommentare der negativen Art - wenn sie nicht absolut offensichtliche Ratschläge propagierten - sich gerade in der letzten Zeit als Gewinn-bringender Motivationsfaktor erwiesen. Ganz nach dem Motto: Jetzt erst recht.

Über den Winter begann ich mich dann schlau zu machen, was man für so ein Unternehmen eigentlich alles an Ausrüstung braucht. Logisch sind ja Sachen wie Rüstung, Scvtvm, ein ordentliches Soft-kit und eine Tragestange. Alles Dinge, die in unserer Szene ja die Blickfänger schlechthin sind, aber gerade die Kampfausrüstung ist teuer und sollte bei Einsteigern ganz unten auf der Liste stehen. Es mussten Fragen der Schalfausrüstung, Verpflegung, des Feuermachens und vor allem der Lagerplatz geklärt werden. Für einen blutjungen, 24-jährigen Musiker, der in seinem Leben gerade zwei mit dem Hobby verbracht hatte eine spannende und manchmal erschlagende Situation.

Über die Zeit haben wir unsere Kerngruppe vorgestellt und mit den ersten Trainingsmärschen erste Duftmarken der auf uns zu kommenden Belastung geschnuppert. Vielleicht war das ein Grund, warum später wieder viele gesagt haben: "Danke, ohne mich"?

Weitere Listen wurden erstellt, was angeschafft werden musste. Grob wurden die Etappen geplant und viele, viele nette Leute bei Gesprächen kennen gelernt.


Kapitel III

Phase ii - Umstrukturierung und probleme 2022

Mit dem Winter 21/22 wurde eine große Pause eingelegt. Zum Jahreswechsel 20/21 hatte ich mir bei einem Umzug das rechte Knie leicht verdreht und mir den Innenmeniskus horizontal fast durch gerissen. Anfang September '21 stand dann die OP an und danach war es das erst einmal mit dem Sport und dem Wandern gewesen. Das war dann auch die Zeit, in der mich massiv Zweifel an diesem Unternehmen geplagt haben. Fragen wie "Warum?" haben all das in Frage gestellt. Abgesehen von der Ausrüstung war auch noch nicht allzu viel fertig. Die Organisation der Lagerplätze, die Logistik, das große WIE?, alles war mit riesigen Fragezeichen versehen. Die Arbeit schien einfach zu viel. 

In dieser Zeit ergab sich aber der erste Kontakt zur deutschen Limeskommission, der sich als unfassbar hilfreich erweisen sollte. Rückschläge in der Ausrüstungsfrage waren hart, konnten aber verkraftet werden. An dieser Stelle will ich den Lord-Helmchen-Helm erwähnen, die viel zu große Segmentata und die Pleite mit der russischen Invasion der Ukraine, welche mir das dort bestellte Scvtvm gekostet hat...
Im Laufe der Kooperation mit der DLK haben sich viele Kontakte ergeben, die mir die Etappenplanung, wie sie Stand jetzt ist, überhaupt ermöglicht hat.

Großer Dank gilt an dieser Stelle neben der damaligen stellv. Geschäftsführerin der DLK auch vielen Freunden innerhalb oder außerhalb der Szene, die mich zum Teil ohne es zu wissen wieder aus der Demotivation geholt haben. Sei es durch deren Unterstützung oder einfache Gespräche.

Tommes Rute am 04.04.2023


Kapitel IV

Die Vorfreude steigt Frühjahr 2023

Im nun voranschreitenden Jahr 2023 kam mit jedem der Besuche, dich ich nun endlich unternehmen konnte, die Motivation und die Vorfreude auf das Projekt zurück. Die Ausmaße, die diese ursprünglich als persönlichen Jakobsweg geplante Reise, mittlerweile angenommen hatte, hätte ich mir im Traum nie geglaubt.
Mittlerweile arbeiten wir nicht nur mit der Geschäftsstelle der DLK, sondern auch mit den Limeskoordinatoren, einzelnen Limes-Ciceronen, vielen Museen, Gemeinden, Städten und deren Touristikstellen zusammen. mit jeder Woche kommen neue Ferienprogramme, Ideen und unfassbare Unterstützung von allen Seiten dazu, die ich gar nicht wirklich in Worte fassen kann. Dementsprechend wächst auch das Gewicht der Verantwortung auf meinen Schultern, der ich versuche gerecht zu werden.

Hier werden wohl noch die ein oder andere Ergänzung folgen.

Unabhängig davon möchte ich mich jetzt schon bei meiner wunderbaren Verlobten und deren Mutter bedanken, die mich trotz der fünf Wochen anhaltenden bevorstehenden räumlichen Trennung über die vergangenen Jahre immer unterstützt und aufgebaut haben. Wie groß diese Unterstützung war und ist, kann ich an dieser Stelle kaum in Worte fassen.


Des Weiteren gilt mein Dank insbesondere Tobias und Evelien Nettekoven, die alles was graphisch gestaltet ist für mich gemacht haben und uns medial begleiten werden.


Der Familia Poppea und deren Freunden für fachliche Beratung, deren großartige Handarbeit für die Ausrüstung und deren mentale Unterstützung bereits während der gesamten Vorbereitungszeit.

 

Conrad Lunar vom Drachenkopfweg bei Neuwied, den ich mittlerweile sehr in Herz geschlossen habe und der sich um die gesamte Organisation in Rheinland-Pfalz vom Kastell Holzhausen bis nach Rheinbrohl gekümmert hat und kümmert.


Roman Auler vom Weingut Romanushof für den überaus guten Mulsum und ungezählten weiteren Menschen, die ich hier hoffentlich noch irgendwann namentlich oder institutionell aufführen kann.
Tommes Rute am 04.04.2023